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Odie der Minirock von Apolline Pattern

Der Haken am coolen #Vanlife : wenn einer krank ist, einer Heimweh hat und es draussen im Strömen regnet muss man trotzdem auf 5m² auskommen. Nach vier Tagen mit fieberndem Gatten und unleidigem Kind fast unterbrochen auf engem Raum, war dann auch meine mentale Stabilität überstrapaziert. Als es meinem Mann endlich besser ging und er sich wieder ein bischen dem Sohn widmen konnte, suchte ich ein Nähprojekt mit kleinen Schnittmsterteilen – der Campingplatz hatte leider keine praktische Kinderanimation mit großen Basteltischen. Es wurde Rock Odie von Apolline Pattern. Es half mich wieder zu entspannen und war pünktlich fertig als sich endlich wieder die Sonne blicken liess.

Minirock nähen Odie Apolline

Schnittmuster Odie

Der Rock ist eigentlich ultrahoch geschnitten, gibt aber eine einfach Erklärung für eine normal hohe Taille mit. Besonders schön und praktisch sind die Taschen. Eine gute Anpassbarkeit sind durch die vorderen und hinteren Abnäher gegeben. Ein schöner Minirock für alle Gelegenheiten. Die Taschen sind aber nicht unbedingt etwas für Anfänger. Aktuell gibt es den Schnitt nur mit französischer Anleitung, die englische soll folgen. Da ich die Skizzen von Apolline Patterns kenne, war ich optimistisch das trotzdem hinzubekommen.

Individuelle Anpassungen an Odie

Ich habe mich für die normal hohe Taille entschieden. Dafür kürzt man ganz unkompliziert oben bis zur tiefsten Stelle der Abnäher. Wenn ich die Anleitung richtig interpretiert habe, sollte man dann den Bund einfach mit einem 1cm Bundstreifen versäubern. Das fand ich unbefriedigend. Für die hohe Variante ist ein Innenbund enthalten. Der hätte mir natürlich aufgrund meiner Figur auch nichts genützt. Für die normale Taillenhöhe habe ich dank meines für mich individuell erstellten Formbundes einen Joker zur Hand. (Hier gehts zur Anleitung wir ihr euch einen eigenen perfekt passenden Formbund erstellen könnt) Ich habe also aus meinem Formbund einen Innenbund zugeschnitten. Der große Vorteil daran: ich habe keine weiteren Abnäher unter den Abnähern des Aussenstoffes, die auftragen können. Ausserdem habe ich eine perfekte Orientierung wie tief ich die Abnäher für mich setzen muss, um in der Taille den richtigen Umfang zu bekommen.

Im Schnitt ist überraschenderweise kein Futter enthalten. Das habe ich mir ergänzt, indem ich die Rockschnittteile etwas weiter und entsprechend kürzer zugeschnitten habe und an den Innenbund ansetzte. Damit der Innenbund nicht in Bewegung oben rausrutschen kann, habe ich in allen Abnähern im Nahtschatten versteckte senkrechte Nähte gesetzt. Auf links sieht das dann schön sauber aus und der Rock kann auch an Strickstrumpfhosen nicht hochklettern.

Das wäre echt fatal da der Rock wirklich Minikurz ist. Eigentlich hätte ich den Saum zweimal 1,5cm umschlagen sollen. Aber diese 3cm wären mir endgültig zu kurz gewesen. Daher ist der Saum nur knapp mit der Overlock versäubert und dieser halbe Zentimeter sparsam umgeschlagen und festgesteppt. Nächstes Mal gebe ich hier etwas Länge zu.

Odie Minirock nähen

Trotz meiner Ergänzung und Änderung ist der Rock recht schnell genäht, zwei Nachmittage genügen. Allerdings sind die Taschen etwas tricky, man muss sehr genau arbeiten und unbedingt eine geeignete Verstärkung aufbügeln. Ich hab leider versäumt im Entstehungsprozess Fotos zu machen. Ich glaube ich mach demnächst ein kleines Tutorial wie ich solche Stellen um die Ecke nähe.

Die Stoffempfehlung sieht nahezu alle Arten mittelschwerer Webware vor. Ich habe nur sehr leichte Sommerstoffe an Bord und der örtliche Stoffladen war sehr überschaubar. Diesen Karostoff hätte ich vermutlich unter anderen Umständen nicht gekauft. Im Nachhinein bin ich ganz froh, denn das Ergebnis ist perfekt. Er hat einen kleinen Elasthananteil und das tut der Bequemlichkeit und Passform richtig gut. Ich würde sagen Webware mit ein bißchen Elasthan ist definitiv die beste Wahl für Odie.

Odie in freier Wildbahn

Ich hab mich so sehr gefreut als hier in Riva doch nocheinmal die Sonne herauskam. Der Blick von Riva über den Gardasee und in die Berge ist einfach umwerfend.

Minirock nähen

Ein schönes Stück für den MeMadeMittwoch!

Leider müssen wir unsere Reisepläne jetzt ein wenig modifizieren und ich bin doch gezwungen ein paar Wochen im kalten Deutschland zu bleiben. Es gibt also vielleicht doch noch winterlichere Designs zu sehen und das jährliche Weihnachtskleidsewalong werde ich auch nicht auslassen.

 

Exkurs Elterzeitreise – Tarragona und Barcelona

Den September haben wir bei Tarragona verbracht. Die Costa Daurada ist eine herrliche Gegend in Spanien. Das Wetter war uns überaus hold, noch im Oktober sind wir im Meer baden gegangen. Mein Highlight waren die Castellers, die berühmten Menschentürme. Ganz normale Menschen, also keine professionellen Artisten, bauen in ihrer Freizeit schwindelerregende Türme aus sich selbst. Eine Tradition, die zeigt dass Menschen wenn sie zusammenarbeiten und jeder seinen Teil beiträgt, scheinbar unmögliches leisten können.

Wenn man schon so nah dran ist, macht natürlich auch Ausflüge nach Barcelona. Es gibt dort eine ganze Strasse mit Stoffläden: die C/de Roger de Llúria. Vor allem “Teixits Donna” kann ich wärmstens empfehlen. Das ist nicht der größte aber für mich der mit der best kuratiertesten Auswahl, ich habe bis jetzt jedesmal etwas tolles dort gefunden.

Gleich ums Eck noch einen Kurzwarenladen, der wirklich ALLES hat. Die “Merceria Santa Anna”, ich wette so einen Laden habt ihr in Deutschland noch nicht gesehen. Die Auswahl allein an Knöpfen ist so groß, dass man sich eine Nummer ziehen muss, dann einer Mitarbeiterin beschreibt was man in etwa sucht und einen Berg Musterkarten bekommt. Wird man fündig holt sie die gewünschte Anzahl aus dem Lager oder hilft weiter zu suchen.

Merceria Santa Anna Barcelona

Ja, in der Sagrada Familia war ich natülich auch. 😉

Sagrada Familia

Comments (9)

Ein toller Rock und die Taschen finde ich richtig schick! Ich mag karierte Röcke generell, aber leider stehen mir Röcke auch generell nicht 😀 (also, die Röcke schon, nur passende Oberteile sind sehr schwierig)
Und wow, diese Knopfauswahl! Ich kenne ein paar Läden in Deutschland mit riesiger Knopfauswahl, aber sowas habe ich hier noch nicht gesehen …

Ich bewundere ja alle “ich nehme meine Nähmaschine in den Urlaub mit” Näherinnen. Und dann auch noch in ein überschaubar großes Wohnmobil. Aber wenn man wie ihr länger auf Tour ist, kann ich auch gut nachvollziehen, dass man das Lieblingshobby “in der Tasche dabei” haben möchte.
Der Rock ist auf jeden Fall sehr schick und steht dir gut. Ich gestehe: Mir wäre er auch einen Tick zu kurz, aber im Süden ist das doch super so und rund um den Gardasee kannst du ihn bestimmt noch ein paar mal tragen.
LG Miriam

Vielen Dank für den schönen Ausblick. Der Rock mit dem Shirt, einfach fantastisch. Die Passform eine Augenweide. Dass die Nähmaschine auch noch ins Wohnmobil passt, ist ja ein Träumchen. Um die Anstrengungen bei Dauerregen auf kleinstem Raum mit krankem Mann beneide ich dich nicht.
LG Birgit

Schöne Bilder zu deinem schönen Rock! Kannst du beschreiben, was die Taschen so kompliziert macht, du hast mich jetzt neugierig gemacht 🙂
Grüße, Tina

Hi Tina,
ich in gerade dabei eine zweite Version vom Rock zu nähen. Dann mache ich bessere Fotos von der (für mich) kniffligen Stelle und ergänze das!

Der Rock ist klasse, sehr sexy, aber mit Stil. Karos sind definitiv die richtige Wahl. Bin beeindruckt, wie Du die Härten des Wohnwagenlebens aushältst, ich bekomme regelmäßig nach 12 Tagen einen Enge-Koller, dabei musste ich noch nie mehr als einen Tag Regen ertragen. Aber nähen auf dem Campingplatz hat definitiv was.
LG, Stefanie

Hi Stefanie,
naja normerweise hält man sich ja nur zum Schlafen drinnen auf und wir machen es auch so, dass wir beide regelmäßig mal jeweils allein etwas unternehmen (Stoffshopping versus Radtouren). Aber man muss sich schon gern haben 😆.

Dein Rock sieht klasse aus, Karo gefällt mir immer wieder gut. Mit dem roten Shirt hast du eine tolle Kombination.

LG, Heike

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