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Wie näht mein eine Französische Naht

Die Französische Naht ist in unseren Breiten auch als Rechts-Links-Naht bekannt und damit ist auch schon klarer was gemeint ist – eine Naht die erst auf der rechten Stoffseite und dann auf der linken Stoffseite genäht wird.

Warum französische Nähte?

In sehr feinen Stoffen sind Overlocknähte manchmal zu schwer oder werden von locker gewebtem Stoff nicht optimal gehalten. Zudem sehen sie bei leicht transparenten Stoffen auch nicht sehr schön aus, wenn sie von aussen durchschimmern. Letztlich hat auch nicht jeder eine Overlockmachschine und bis vor wenigen Jahren (“wenig” in der Zeitrechnung von Ü40 Sewistas) waren diese Maschinen für den Hobbbereich  nicht erschwinglich.

Wann besser keine französische Naht?

Bei dicken Stoffen entstünde eine eher wulstige Naht. Mein Maximum war eine Baumwollpopeline mir etwa 200g/m bei der ich ein schönes Ergebnis erzielte.

Ausserdem ist die französische Naht nicht für enge Kurven gedacht. Blusen mit weiten Ärmeln und großem Armloch klappen gerade noch aber körpernahe Kleidungsstücke haben oft schon ein zu enge Kurve und es wird schwierig ein glattes Ergebnis zu erhalten. Wie so oft gilt: im Zweifel ausprobieren!

Schritt für Schritt zur französchen Naht

  1. Schon vor dem Zuschnitt entscheiden, ob ihr diese Methode nutzen wollt!

Da der Stoff zweimal vernäht wird, wird entsprechend mehr Nahtzugabe benötigt: 1,5 bis 2cm je nachdem wie weit ihr eure Nadelposition verschieben könnt. (Erklärt sich gleich)

2. Die zu verbindenden Stoffteile links auf links zusammenstecken

Ja, der “schöne” Stoffseite ist jetzt aussen zu sehen, das ist ungewohnt aber muss so.

3. Nadelposition verschieben

Wenn eure Nähmaschine das kann, verschiebt jetzt die Nadelposition soweit wie möglich an den Stoffrand. Manchmal werden feine Stoffe von Hobbynähmaschinen nicht perfekt transportiert. Um hier kein Risiko einzugehen, lege ich den Stoff immer komplett unter den Nähfuss. Wenn ich also eine schmalere Nahtzugabe möchte, dann verstelle ich die Nadelposition aber lasse den Stoff genau da, wo die Maschine ihn am besten im Griff hat.

Ich nähe aktuell auf einer Pfaff Passport 2.0 und für die erste Naht verschiebe ich meine Nadel auf Position 7,0.

Französische Naht nähen

4. Nähen

Logisch.

Mit meiner Maschine entsteht nun eine Naht 0,5cm neben dem Stoffrand.

Französische Naht nähen

5. Anprobieren

Nie zu unterschätzender Arbeitsschritt! Ihr habt garantiert keine Lust eine französische Naht aufzutrennen weil ihr zu spät gemerkt habt, dass euer Schulterpunkt falsch ist. Jetzt ist die letzte Gelegenheit die Passform zu überprüfen.

6. Eventuell Fransen schneiden

Wenn der Stoff sehr stark ausfranst, jetzt mit dem Rollschneider alles abstehenden Fäden zurückschneiden. Sonst könnte es passieren, dass diese später aussen heraus schauen.

7. Stoff wenden und bügeln

Jetzt wendet ihr den Stoff, so dass er rechts auf rechts zu liegen kommt, so wie man es beim Nähen gewohnt ist. Unbedingt bügeln! Die Wendekante muss genau die neue Stoffkante bilden und der Stoff muss auch in Kurven auf beiden Seiten schön glatt liegen.

Französische Naht nähen

8. Nadelposition anpassen

Jetzt soll die Nahtzugabe der ersten Naht vollständig von der zweiten Naht umschlossen werden. Gleichzeitig soll die neue Naht so knapp wie möglich am Rand sein. Am einfachsten ist es die Nadelposition ein oder zwei Schritte zurück nach links zu setzen. Wenn eure Maschine das nicht kann oder euch das schon zu breit wird, schneidet die erste Nahtzugabe vor dem Bügeln noch ein klein wenig zurück.

Bei meiner Maschine stelle ich jetzt Nadelposition 6,5 ein.

Französische Naht nähen

9. Nähen

10. Nochmal bügeln und über das Ergebnis freuen

Von innen und aussen schön gearbeitet.

Französische Naht

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