Ich lese oft von Hobbyschneiderinnen, die sich nicht trauen Knopflöcher zu nähen. Ich geb zu mit einfachen Haushaltsnähmaschinen wird nicht jedes Knopfloch perfekt aber die neueren Maschinen haben eine Knopflochautomatik, die das meiste allein macht. Für den Rest, zum Mut machen und Fehlerquellen minimieren habe ich meine Weisheiten zum Thema zusammengeschrieben.
Basic Tips zum Knopflochnähen mit der Maschine
1. Einlage verwenden
Eine aufbügelbare Einlage erfüllt gleich mehrere wichtige Zwecke. Zum einen stabilisiert sie den Stoff, so dass auch ein normaler Transporter ihn schön gleichmäßig bewegt und so schöne gleichmäßige Knopflöcher entstehen können. Ausserdem verklebt er die Fasern des Stoffes und sie fransen weniger aus wenn das Knopfloch aufgeschnitten wird. Nicht zuletzt wird die Gefahr des Ausreissens des Knopfloches vermindert.
Was die richtige Einlage für deinen Stoff und dein Projekt ist, kannst du bei Vlieseline.de herausfinden.
2. Positionierung
Beachte bei der Positionierung des Knopfloches, dass es nicht zu nah am Stoffrand ist.
- Bei sehr körpernaher Kleidung ist das wichtig, um im Brustbereich Hautblitzer in Bewegung zu vermeiden.
- Gerade große Knöpfe brauchen etwas Abstand, damit sie bei geschlossener Knopfleiste nicht über den Stoffrand ragen. Ich hab das bei dieser Hose nicht gut gemacht und es sieht echt seltsam aus
3. Beilaufgarn verwenden
Für mich ein totaler Gamechanger. Knopflochfüße haben vorn und hinten kleine “Nasen” und mir war lange nicht klar wozu die eigentlich da sind. Sie dienen der Befestigung von Beilaufgarn. Dieses erzeugt vor allem eine plastische Naht, welche ein bischen professioneller aussieht aber es hilft auch ein bischen geradere und vollständige Knopflöcher zu erzeugen.
Die Verwendung ist super einfach. Einfach ein Garn dessen Stärke zum Stoff passt einfädeln und ganz normal nähen wie sonst auch. So sieht das in meinem Knopflochfuss aus:
Ergnisunterschiede von Knpflöchern
Ich habe hier einmal eine zarte Viskose und einen schweren, grob gewebten Mantelstoff. Jeweils alle drei Knopflöcher sind mit den exakt gleichen Einstellungen an meiner Nähmaschine genäht. Alle Knopflöcher wurden gleich unter dem Knopflochfuss positioniert.
Das jeweils erste ist einfach so in den blanken Stoff genäht.
Beim zweiten wurde passende Einlage aufgebügelt.
Beim dritten Knopfloch ist eine Einlage drin und es wurde ein Beilauffaden verwendet. Bei der Viskose ein Stopfgarn, beim Mantelstoff ein Wollfaden.
Es ist nicht so einfach die Unterschiede mit der Kamera präzise einzufangen aber ich denke man erkennt es.
Beim ersten Viskoseknopfloch ist gleich der gemeinste Fall eingetreten. Der Transporter hat den Stoff nicht richtig greifen können und von vorne eingezogen, dadurch ist das Knopfloch nah an den Rand gerutscht und der Stoff ist verzogen. Auch am oberen Ende sieht man eine Zusammenziehen des Stoffes. Ausserdem erkennt man gut das Ausfransen nach dem Aufschneiden. Das zweite sieht deutlich besser aus aber unten links hat die Maschine zu früh aufgehört und es fehlt ein Stück. Beim dritten hat das Beilaufgarn noch ein bischen mehr Stabilität gegeben und die Maschine hat schön sauber und vollständig genäht.
Auch beim Mantelstoff sieht man diese Unterschiede ganz gut. Das recht dicke Wollgarn verleiht als Beilauffaden zusätzlich eine gewisse Plastizität und sieht einfach nochmal ein Stück professioneller aus.
Auch wenn die Unterschiede bei diesen neu genähten Knopflöchern marginal erscheinen mögen, nach 20 Mal Auf- und Zuknöpfen und ein paar Maschinenwäschen, wird die Qulität immer deutlichere Unterschiede zeigen.
Was tun bei unvollständigen Knopflöchern?
Haushaltsnähmaschinen sind nicht perfekt. Bei Knopflöchern passiert es leider häufig, dass eines nicht ganz vollständig genäht wird. Kein Grund zur Panik und auch den Nahttrenner lasst mal liegen.
Ein Knopfloch besteht im Grunde nur aus vier direkt aneinander gesetzten Raupennähten – eine schmale lange rechts und links und kurze breitere oben und unten zum Abschluss. Bei meiner ersten eigenen Nähmaschine musste ich Knopflöcher auch genauso nähen, manche von euch wird das sicher auchnoch kennen. Die Automatik nimmt uns das heute ab und setzt diese vier Nähte von allein aneinander. Wenn davon jetzt ein Stück fehlt, muss man nur eine Raupennaht ansetzen. Eine Raupennaht ist eine sehr enge Zick-Zacknaht, schaut an eurer Maschine mal was es da gibt. Bei mir sieht es so aus:
Jetzt nehmt einen Stoffrest und testet ein bischen wie breit genau ihr eure Raupennaht einstellen müsst. Positioniert dann den Normalnähfuss genau mittig über dem letzten Stück des fehlerhaften Knopfloches und näht einfach drüber bis das Knopfloch vollständig ist. Im Beispiel habe ich erst eine schmale Naht für die Seite und dann eine etwas breitere für den unteren Abschlss ergänzt – kann man wirklich kaum vom ursprünglichen Knopfloch unterscheiden.
Habt ihr sonst noch Fragen zum Thema Knopflöcher nähen?
Immer gerne in die Kommentare!
Schönste Grüße,
Sam
Halt Stopp, nicht so schnell mit “Beilaufgarn einfach nur einfädeln” 😉 Und wie geht’s dann mit diesem Garn weiter, wenn das Knopfloch genäht ist? Die vier überstehenden Enden, was mach ich damit um eine saubere Verarbeitung zu bekommen?
Grüße, Tina
Das dicke Garn habe ich ganz knapp abgeschnitten. Das etwas dünnere mit einer Handnähnadel nach innen gezogen, verknotet und dort abgeschnitten.