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Stoffauswahl – Teil 1 Maschenware

Der Stoff zum Schnitt

Den richtigen Stoff für das Wunschprojekt zu finden, ist manchmal gar nicht so leicht. Der Stoff muss zum Schnitt passen, das Design muss den eigenen Geschmack treffen und das Material und dessen Herstellungsbedingungen sind für viele auch ein zunehmend wichtiges Kriterium. Ich versuche mal aufzuschreiben was am Anfang für Neuschneiderinnen unmittelbar wichtig ist. Detaillierte Ausführungen zu jedem einzelnem Thema kann euch Tante google ausspucken, hier findet ihr nur komprimiert das elementare und ggf. Verweise auf ausführliche Quellen.

Maschenware versus Webware

Grundlegendstes Unterscheidungsmerkmal für Stoffe ist, ob sie gewebt oder gestrickt sind, also ob es sich um Webware oder Maschenware handelt.

Webware ist meist nicht dehnbar, es sei denn es ist Elasthan enthalten. Doch selbst dann ist die Elastizität meist eher gering. Daher werden Schnittmuster für Webware und für Maschenware grundlegend unterschiedlich konstruiert. Während für Webware eine Bequemlichkeitszugabe enthalten ist, ist für Maschenware der Umfang des fertigen Kleidungsstückes oft sogar geringer als das zugehörige Körpermaß, damit sich die Kleidung amgezogen an den Körper anschmiegt. Schnitte für Webware enthalten Abnäher oder ausgeformte Schnittteile, die aus dem zweidimensionalen Werkstoff ein dreidimensionales Kleidungsstück formen. Auch sind hier meist Verschlüsse wie Knöpfe oder Reißer nötig. Schnitte für Maschenware kommen meist ohne das aus. Man zieht sie einfach über den Kopf. Jedes Schnittmuster enthält eine Materialempfehlung ob der Schnitt für Maschenware oder Webware ausgelegt ist. Wenn man nicht viel basteln und anpassen möchte, sollte man sich unbedingt daran halten!

Arten von Maschenware

Davon gibt es sehr verschiedene. Ich schreibe mal nur die Wesentlichen auf, die Liste ließe sich endlos verlängern.

Singlejersey

geblümter Jersey

Bei Jersey sind die gestrickten Maschen so fein, und das verwendete Garn so dünn, dass es fast den Anschein eines glatten Gewebes hat. Es gibt selbst innerhalb von Jersey nochmal diverse Unterarten. Gerade wenn man online kauft ist das Gewicht eine wesentliche Orientierungshilfe. Alles unter 200g pro m2 ist meist sehr schlabberig. Das kann für Shirts mit Wasserfallausschnitt oder sehr flatterhafte Kleidung genau das richtige sein. Für die meisten Jerseykleider würde ich nicht unter 220g verwenden, sonst fehlt eine gewisse Stabilität und es hängt sich möglicherweise arg aus. Egal welcher normale Jersey, sie alle eignet sich gut auch für Raffungen, Falten oder raffinierte Knoten.

Romanitjersey

Gestreifter Romanitjersey

Romanit oder auch Punto di Roma ist ebenfalls ein glatter aber deutlich festerer und schwererer Jersey. Das Gewicht liegt über 300g pro m2. Er eignet sich gut für eng anliegende Röcke, da sich durch die höhere Dicke Unterwäsche nicht so arg abzeichnet. Auch für sportliche Jerseyblazer eignet sich Romanit gut.

Jacquardjersey

Jacquardjersey

Oft wird es auch nur als Jacquard bezeichnet, hier muss man aufpassen, dass es nicht mit echtem Jacquard verwechselt wird. Letzterer ist komplett unelasthisch und ein recht fester Webstoff. Jerseyjacquard wird mit vier Fäden gestrickt (statt zwei wie normaler Singlejersey) und ist dadurch etwas dicker, schwerer und kuscheliger. Er eignet sich am besten für warme Pullover oder auch Pulloverkleider. Allerdings würde ich Jacquardjersey nicht für Schnitte mit Falten oder Raffungen verwenden, die Dicke des Stoffes würde derartiges eher knubbelig wirken lassen. Auch sehr weite Röcke kommen mit ihm nicht optimal zur Geltung, da der Stoff nicht so fliessend fällt, wie man es sich für weite oder gar Tellerröcke wünscht.

Feinstrick

Feinstrick

Leider eher selten zu bekommen sind schöne Feinstrickstoffe. Streng genommen ist jeder Jersey ein Feinstrick. Verwendet wird der Begriff aber üblicherweise für Stoffe, denen man ihre gestrickte Herstellung deutlicher ansieht. Dadurch sind sie optisch wundervoll für elegantere Pullis oder Strickjacken. Sie sehen weniger sportlich leger aus und eher etwas schicker.

Sweat

Sweatstoff

Sweat ist der Klassiker für sportliche Hoodies. Die rechte Stoffseite ist mein glatt, die Rückseite jedoch flauschig. Es ist dicker und schwerer als Jersey aber auch etwas weniger elastisch. Sweat eignet er sich am besten für einen sehr sportiven Look.

French Terry

French Terry

Die kleine Schwester des Sweats, ebenfalls auf der Rückseite mit Schlingen versehen aber dünner und nicht so flauschig wie beim Sweat. Auch bekannt als Sommersweat ist es ein schönes Mittelding zwischen Jersey und Sweat. Daraus lässt sich fast alles machen.

Hier gehts zweiter zu Teil 2 – Farben, Muster und Mengen

Comments (1)

[…] Stoffauswahl Teil 1 – Alles über Maschenware, nach ebenjener verlangt unser Floki nämlich […]

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