An anderen mag man viele Sachen unglaublich gern.
An sich selbst stellt man manchmal die eigenen Entscheidungen zutiefst in Frage.
So ging es mir zunächst mit diesem Kleid.
Schnittmuster Fringe Dress
Das Fringe Dress von Chalk and Notch hat einen geschwungenen V-Ausschnitt, angeschnittene, geraffte Ärmel, eine höher gesetzte Taille und einen angerafften Rockteil. Bei mir erweckte es auf den ersten Blick Lässigkeit und Bequemlichkeit.
Der Schnitt kommt im pdf mit komfortablen Ebenen und einer sehr guten Anleitung mit klaren Skizzen und diversen Hilfestellungen zur Anpassung.
Umsetzung Fringe Dress
Schon ein wenig länger hatte ich diese Viskose von Cousette in schönen kräftigen Farben im Fundus. Leider hatte ich etwas zu wenig für den Schnitt, daher habe ich das Rockteil ein wenig gekürzt. Für ein sommerliches Urlaubskleid geht das gerade noch klar. Der Rock ist an den Seiten noch etwas kürzer als vorn und hinten. Diesen schönen Schwung habe ich erhalten.
Ich begann bereits im letzten Spätsommer mit diesem Projekt. Dann kam die Zwischenanprobe mit angestecktem Rock und noch diversen Nadeln im Stoff – meine Wahrnehmung zeigte mir ein 70-er Jahre Umstandskleid. Ich legte es erstmal weg.
Wahrnehmung ändern
Im Wohnmobil ist nicht so wahnsinnig viel Platz. Also landen Ufos in der Stoffkiste und schauen einen bei jedem Blick in den Fundus vorwurfsvoll an. Ich zog es also kürzlich nochmal raus und zog es erneut an. Irgendwie fand ich es jetzt gar nicht mehr sooo schlimm. Gatte und Freundin schubsten mich es fertig zu nähen.
Eine Sache, die mich ganz massiv störte war die verzogene Seitennaht, wenn man das Bindeband im Rücken einigermassen fest band. Ich ergänzte aussen neben den Brustabnähern jeweils noch einen zweiten kleinen Abnäher. Kann man im Muster selbst wenn man darauf achtet fast nicht sehen. Somit bleibt die Seitennaht wo sie hingehört und die Brust ist noch schöner ausgeformt. Da das Kleid die Taille so ziemlich verschwinden lässt, finde ich das einen guten Punkt.
Auf den zweiten Blick fand ich dann das Muster gar nicht mehr so unangenehm 70-ies, die Taille gar nicht mehr so schlimm verloren und die Gesamtwirkung plötzlich genauso lässig wie an anderen. Nachdem ich dann auf meiner Laufrunde noch eine Hecke in genau den Farben des Kleides entdeckte und dort mit der Kamera Chamäleon spielte, fand ich es sogar ein bisschen hippiemäßig sexy.
Und die Moral von der Geschicht: trau deinem ersten Blicke nicht!
😉
Schönste Grüße von der Costa Blanca,
Sam
