Was nähe ich?
Ich habe mir ja nicht nur nähen statt kaufen vorgenommen, sondern auch mit Bedacht zu nähen. Also nicht nur das nähen worauf ich gerade Lust habe, sondern das was ich tatsächlich benötige.
Ja klingt gut.
Aber was benötige ich denn eigentlich?
Die erfreulicherweise größer werdende Gruppe der Minimalisten, wirft mir sofort den Begriff Capsule Wardrobe entgegen. Die Definitionen dafür sind durchaus unterschiedlich. Einig sind sie sich in einer recht rigiden Beschränkung der Anzahl von Kleidungsstücken pro Saison, die alle untereinander kombinierbar sein sollen. Dabei werden vier Saisons angenommen und meist jeweils 37 Stücke als Richtwert angesetzt. Wobei Unterwäsche, Schmuck, Accessoires, Taschen, Sport- und Badebekleidung, sowie Zuhauselümmelklamotten und Schuhe ausgenommen werden.
Echte Minimalisten berücksichtigen dabei besonders eine Zeitlosigkeit und lange Haltbarkeit der Kleidung. Einige Fashionistas haben sich den Begriff Capsule Wardrobe aber auch schon zu eigen gemacht und shoppen jede Saison eine komplette Capsule Wardrobe neu. Ich vermute mal die meisten Menschen sind weder echte Minialisten, noch stylische Fashionistas – ich bin defintiv auch irgendwo dazwischen.
Wie strukturiere ich
Für mich genügen zwei Saisons, Frühling/Sommer und Herbst/Winter. Dafür trenne ich meine Garderobe thematisch. Ich habe eine Arbeitsgarderobe, eine für die private Öffentlichkeit und die Campingplatz-/Lümmelklamotten. Auf Arbeit trage ich alle Variationen von eher konservativen Blazerkombinationen. Privat Öffentlich sind all die hübschen Kleider, die eher als Fashion zu bezeichnen sind aber zu wild, zu sexy oder zu sonstwas für den Job sind. Kleidung für den Stadtbummel, den Brunch mit Freundinnen oder für lange Partynächte. Die letzte Garderobe enthält Jogginghosen, Hoodies und Jerseykleider, vom strengen Capsule Wardrobe Begriff ausgenommen, da es aber definitiv nähbar ist, von mir als eigene Kapsel verstanden.
Als weitere Sondergarderobe nehme ich Wäsche und Socken auf. In der strengen Definition von Capsule Wardrobe sind diese zwar ebenfalls ausgenommen aber da auch diese Dinge genäht werden können, schließe ich es in mein Vorhaben mit ein.
Damit habe ich sieben Kapseln oder Themen, mit denen ich mich beschäftigen werde. Das nenne ich meine Capsule Wardrobe Sewpreme!
Ich denke es wird Sinn machen wenn ich mir diese Garderobenthemen einzeln vornehme. Den dringendsten Bedarf zum Aufstocken vermute ich in der Winter-Businessgarderobe. Die letzten beiden Jahre lag sie aufgrund Schwangerschaft und Elternzeit brach. Also mache ich als nächstes hier mit einer Bestandsaufnahme den Anfang und entscheide dann ob und was dazu genäht wird.
Welche Regeln und Grenzen setze ich mir
Für alle Themen gilt grundsätzlich:
- Es wird nur ergänzt wenn etwas wirklich fehlt.
- Auch wenn ich es noch nie gemacht habe, solange es ein Schnittmuster gibt, versuche ich es selbst zu nähen.
- Möglichst natürliche Stoffe statt Polyester.
- So nähen, dass es mit vorhandener Kleidung gut kombinierbar ist und lange hält.
Eine feste Regel bezüglich der Anzahl passt nicht zu mir. Dennoch möchte ich mir nach und nach für jede Themengarderobe im Einzelnen überlegen was und wieviel Sinn macht. Also keine fünf schwarzen Bleistiftröcke, weil der Schnitt gerade so schön ist oder zehn Tops, weil die ja so schnell genäht sind.
Das Ziel ist ein übersichtlicher Kleiderschrank ohne Schrankleichen mit einem guten Mix aus eher mehr zeitlosen und einigen wenigen spezielleren Stücken. Gut gekleidet für jede Gelegenheit. Ausser vielleicht der Oscarverleihung oder einer royalen Hochzeit, Einladungen dorthin sind dann doch zu unwahrscheinlich.
Habt ihr euch schonmal mit dem Thema Capsule Wardrobe beschäftigt? Wie ist euer Schrank sortiert?