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8. Schnittmuster eines Pullovers anpassen

Liebe Alle,

Heute mal ein Brief von uns beiden zusammen, wir haben uns nämlich getroffen, um unser gemeinsames Nähen vorzubereiten.

Zuerst die schlechte Nachricht: wem Kleidung von der Stange nicht passt, dem passen Schnittmuster von der Stange auch nicht.

Die gute Nachricht: Schnittmuster an den eigenen Körper anpassen ist viel einfacher, als den eigenen Körper an Standardkleidung anzupassen.

Grundsätzlich braucht man dafür kein besonderes Werkzeug. Am einfachsten ist es allerdings, wenn man ein Patchworklinieal und ein Kurvenlineal oder gar Schneiderlinieale zur Hand hat.

 

Schnittmuster der Körpergröße anpassen

Die meisten Schnittmuster werden für 1,68 kleine Frauen konzipiert. Kirsten und ich sind 10 bzw. 12 cm näher am Himmel, damit haben Standardschnittmuster für uns stetig Hochwasser.

Hier ist also ein wenig Verlängerung am Schnitt nötig, was aber ganz easy ist. Letztlich zertrennt man einfach die betreffenden Schnittteile, setzt ein paar Zentimeter dazwischen und klebt es dann wieder zusammen. Man benötigt nur zwei Informationen: wo zertrennt man die Schnittteile und um wieviel Zentimeter verlängert oder kürzt man?

Für die erste Frage entalten viele Schnittmuster eigens Kürzungs- und Verlängerungslinien. Sind diese nicht vorhanden ist das aber auch nicht wild. Pi mal Daumen verlängert man Oberteile an der Taillenlinie und Ärmel auf Ellenbogenhöhe. Bei einem Blazer, der sehr präzise sitzen muss, würde man hier die Rückenlänge verwenden und eventuell auch den Sitz der Armkugel anpassen. Bei einem elastischen Pullover reicht die einfachere Methode.

Für die zweite Frage muss man messen. Entweder am Körper oder an einem gut sitzendem Kleidungsstück. Für vorderes und hinteres Oberteil messe ich von der Achsel, entlang der Seitennaht bis zur Taille und vergleiche diesen Wert mit dem, dem ich am Schnittmuster messe.

Für die Ärmel misst am besten jemand anderes vom äusseren Schulterpunkt bis zur gewünschten Ärmellänge am Handgelenk. Hier gibt es ja auch unterschiedliche Vorlieben, wie weit der Ärmelsaum über die Hand fallen soll.

 

Ärmel verlängern

 

Ärmel verlängern
1. Auf Ellenbogenhöhe eine Schnittlinie im rechten Winkel zum Fadenlauf einzeichnen

 

2. unteres Ärmelteil senkrecht um gewünschte Verlängerung nach unten ziehen, die Schnittlinien genau parallel halten

 

3. Ein Stück Folie/Papier darunter kleben und die Seitenlinien harmonisch verbinden

 

Vorderteil verlängern

 

Beim Vorder- und Rückenteil genauso verfahren und dabei darauf achten die Bruchlinie exakt gerade zu verlängern

 

Schnittmuster an verschiedene Konfektionsgrößen anpassen

Viele, wahrscheinlich fast alle Frauen haben an Brust, Taille und Hüfte jeweils unterschiedliche Konfektionsgrößen. Das liegt einfach daran, dass Konfektionsgrößen ein fiktiver Durchschnitt aus irgendwann mal vermessenen Frauen ist. Das ist als würde man einen Millionär und einen Bettler hernehmen und sagen im Durchschnitt haben beide ein passables Einkommen. Lasst und von allen die gleichen Steuern nehmen!

Klingt blöd?

Finde ich auch und verstehe nicht, warum noch kein Textilunternehmen darauf gekommen ist, Kleidung für unterschiedliche Proportionen anzubieten.

Mit einem geschmeidigem Federstrich oder alternativ einem Kurvenlinieal lassen sich die Übergänge zwischen mehreren Konfektionsgrößen ganz gut überbrücken. So lange es nur eine oder zwei Größen sind, die zwischen den angrenzenden Messpunkten zu überwinden sind, geht das wirklich gut.

Für Kirstens Pullover sind Brust- und Taillenmaß relevant und wir müssen zur Taille hin eine Nummer größer werden. Dafür haben wir an Vorder- und Rückenteil die größere Größe gestrichelt übertragen.

Nach der Größenverlängerung nehmen wir auf der neuen Taillenhöhe die Taillenweite der größeren Größe und verbinden diesen Punkt mit einem sanften Schwung mit dem Achselpunkt der kleineren Größe.

 

Übergang vom Brustmaß zu einem größerem Taillenmaß

Das gleiche müssen wir natürlich auch am Rückenteil machen. Zur Hüfte hin bleiben wir dann jeweils in der größeren Größe. Wichtig ist nur an den späteren Seitennähten Änderungen zu machen, nicht am Bruch.

Kirsten fragte übrigens wie dann die Abnäher zu verlängern sind. Sicher gibt es dafür auch eine amtliche Konstruktionstechnik. Ich betrachte Abnäher allerdings eher als freundlichen Hinweis. Besser finde ich es Abnäher direkt am Körer zu stecken, so bekomme ich sie als ambitionierter Laie viel leichter und präziser so wie ich sie haben will. Wie das genau geht, zeigen wir dann beim Nähen!

Genäht wird übrigens am 7./8.Februar! Da treffen wir zwei uns mit richtig Zeit und väterlicher Kinderbetreuung.

Bis bald,

Kirsten und Sam

Hier gehts nochmal zum Projektbeginn.

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